Mit dem neuen Caddy in die Blindenhundeschule
Andrea Thüring ist leidenschaftliche Patin des zukünftigen Führhundes Pinio. Zum Training bei der Schweizer Blindenführhundeschule in Allschwil fährt das eingespielte Duo in einem VW Caddy der fünften Generation.
Text und Fotos Dominique Zahnd
Idyllisch ist sie gelegen, die Schweizerische Schule für Blindenführhunde in Allschwil (BL) – direkt am Waldrand, eingerahmt von sattgrünen Wiesen und Feldern, nur wenige hundert Meter vom Elsass entfernt. Unter den Reifen knirscht der Kies, als Andrea Thüring mit ihrem neuen Caddy von VW Nutzfahrzeuge auf deren Parkplatz hält. Rasch öffnet sie die grosse Heckklappe, entriegelt die Hundebox und gibt Pinio das Zeichen, dass er aussteigen darf – was sich der schwarze Labrador nicht zweimal sagen lässt.
Die 32-jährige Verkehrspolizistin kümmert sich seit bald eineinhalb Jahren um den Vierbeiner. Sie nahm ihn bei sich auf, als er zehn Wochen alt war. Ihre Aufgaben als Patin: eine gute Bindung aufzubauen, dem Welpen die Grundbegriffe des Hunde-Abc beizubringen und ihn an die Umwelt zu gewöhnen. Dazu gehört etwa die Angewöhnung an Baustellen-Lärm oder auch das Mitfahren im Auto. «Ausfahrten scheinen ihm zu gefallen. Er hat mich von Anfang an überallhin begleitet», sagt Andrea Thüring.
Beim Eingang der Blindenhundeschule erwartet die beiden bereits Instruktor Peter Steinkellner. Er leitet die Zucht und ist gleichzeitig auch Betreuer der Patenhundehalter. Als der Labrador ihn erblickt, beginnt seine Rute freudig zu wedeln. Andrea Thüring kommt regelmässig hierher, um in der Gruppe oder individuell mit Pinio zu trainieren.
Der Ablenkung widerstehen
Für die heutige Schulung steigen sie nochmals in den Caddy und fahren zu einer abgelegenen Wiese. Bei der ersten Übung läuft Peter Steinkellner im Kreis um Pinio herum – dieser muss dabei seine sitzende Position beibehalten. Nachdem das wunderbar geklappt hat, darf er als Belohnung mit einem Kong spielen. Danach ist Andrea Thüring dran.
Bald muss sie den jungen Labrador für die weitere Ausbildung zum Führhund an die Schule zurückgeben. «Das stimmt mich einerseits traurig, andererseits bin ich auch stolz. Denn ich trage dazu bei, dass eine blinde oder sehbeeinträchtigte Person später ein möglichst selbstständiges Leben führen kann.»
Auf dem Rückweg zur Schule kreuzen sie einen Caddy Maxi. In diesem wird gerade Mutterhündin Mocca mit ihrem Nachwuchs zum Spielplatz transportiert. Das umgebaute VW Nutzfahrzeug ist mit einer langen Rampe ausgestattet, die den Hunden einen bequemen Ausstieg aus dem Heck ermöglicht. Kaum ist die riesige Transportbox offen, stürmen die vier Welpen auch schon auf den Rasen. Sie tollen zuerst ungezügelt durchs Laub, dann spurten sie ihrer Mama hinterher.
Andrea Thüring beobachtet die Verfolgungsjagd fasziniert. Dann sagt sie: «Pinio wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Aber für mich ist jetzt schon klar, dass er nicht mein letzter Patenhund sein wird …»
Der neue Caddy: Topmodern mit bekannten Stärken
Modern, dynamisch und technisch auf höchstem Niveau: So präsentiert sich der Caddy der fünften Generation. Er basiert erstmals auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) und kann mit insgesamt 19 Assistenten ausgestattet werden – vom «Travel Assist», der teilautonomes Fahren ermöglicht, bis hin zum «Trailer Assist», der beim Rangieren mit Anhänger unterstützt. Die Instrumente sind nun auf Wunsch komplett digital, die Bedienung erfolgt über Wisch- und Touchgesten oder Sprachbedienung. Einen grossen Sprung macht der Caddy auch bei Fahrdynamik und -komfort, wofür die vom Golf adaptierte Vorderachse sowie eine neu konstruierte Hinterachse sorgen. Bei den Motoren sind drei Diesel mit 75, 102 und 122 PS sowie ein TSI mit 114 PS verfügbar, die alle die aktuelle Abgasnorm Euro 6d erfüllen. Das Laderaumvolumen steigt auf 3,3 Kubikmeter und bietet bei Bedarf auch quer locker Platz für eine Euro-Palette. Beim Caddy Maxi stehen gar vier Kubikmeter zur Verfügung. Charakterlich bleibt er sich trotz aller Neuerungen treu und überzeugt als Familienvan, Nutzfahrzeug und – in Form des Caddy California – auch als kompaktes Reisemobil.
Die Schule für Blindenhunde
Die Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde in Allschwil gibt es seit knapp 50 Jahren. Hier werden Labrador-Retriever gezüchtet und zu Sozial-, Assistenz-, Blindenführ- und Autismusbegleithunden ausgebildet. Angehende Blindenführhunde wie Pinio werden unter anderem darauf trainiert, Ziele zu erkennen wie Fussgängerstreifen, freie Sitzplätze, Geldautomaten oder Türen von öffentlichen Verkehrsmitteln. Die ersten zehn Wochen ihres Lebens verbringen die Welpen in der Schule. Anschliessend nehmen Paten die Hunde für rund eineinhalb Jahre bei sich auf. Danach kommen sie zurück nach Allschwil und werden dort von Instruktoren für ihren speziellen Einsatz fertig ausgebildet. Die Stiftung sucht laufend engagierte und tierliebende Menschen, die als Pate einen Hund aufziehen wollen.