e-Transporter wird mit den frischen Backwaren beladen
Nachhaltigkeit

Bäckerei setzt auf e-Transporter – Lautlos durch die Nacht

Die Bäckerei-Konditorei Burkhard betreibt acht Filialen im Berner Seeland. Beliefert werden diese mit einer Flotte von vollelektrischen e-Transportern von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Ganz nach dem Motto «gladä vo Ladä zu Ladä».

Text und Fotos: Dominique Zahnd

Die Strassen sind leer, ganz Lyss (BE) schläft. Auch das von ein paar einsamen Laternen angeleuchtete Produktionsgebäude der Bäckerei-Konditorei Burkhard im Industriequartier wirkt auf den ersten Blick verlassen. Doch mit jedem nähernden Schritt verstärkt sich der betörende Duft frischer Gipfeli in der Luft.

Im Bauch der Produktionshalle geht es zu und her wie in einem Bienenstock. Das Backen hat bereits um Mitternacht begonnen, jetzt, kurz vor vier Uhr morgens, befindet sich die Produktion auf dem Höhepunkt. Brotlaibe werden in die drei Öfen geschoben. Ein Mitarbeiter bestreicht ein Blech voller Zöpfe mit Eigelb, ein anderer Nussgipfel mit Glasur. Nebenan belegt eine Mitarbeiterin halbierte Brötchenscheiben mit Schinken.

Pro Nacht werden rund 1000 Gipfeli gebacken. Dazu kommen Spezialitäten mit urchigen berndeutschen Namen wie «Houzofä-Schnägg», «Nuss-Chnopf» oder «Häxebrätzeli». Hier wird noch von Hand gearbeitet, zudem kommen nur beste Zutaten zum Einsatz: zertifiziertes Schweizer Mehl, Freilandeier und Fleisch von regionalen Bauernhöfen. Ausserdem wird auf künstliche Zusatzstoffe und Backmittel verzichtet.

e-Transporter beliefern Filialen

Inmitten des emsigen Treibens schiebt Daniel Burkhard einen mit Backwaren gefüllten Kistenstapel Richtung Ladedock. Vor dem grossen Tor auf der Rückseite des Gebäudes sind fünf elektrische ABT e-Transporter 6.1 aufgereiht. «Mir fahre neu gladä vo Ladä zu Ladä», sagt der Geschäftsführer lachend.

Daniel Burkhard leitet den vor 30 Jahren gegründeten Familienbetrieb zusammen mit seinem Bruder Fredy. Sie beschäftigen 90 Mitarbeiter und betreiben acht Filialen im Berner Seeland. Beliefert werden auch Restaurants, Altersheime und Spitäler.

e-Transporter steht bereit vor der Bäckerei um beladen zu werden

Routen von 130 Kilometern

Ein Mann belädt gerade den e-Tranporter mit Backwaren

Die Fahrer treffen jeweils gegen vier Uhr morgens ein. Sie teilen sich untereinander die Routen von Biel bis Bern auf. Jeder Chauffeur fährt pro Schicht vier Touren – die erste mit Backwaren, die zweite mit Salaten und Süssem, die dritte mit Sandwiches. Zum Schluss folgt eine Nachfüllrunde. Die e-Transporter absolvieren so rund 130 Kilometer pro Tag. Zweimal täglich werden sie dafür an einer der acht hauseigenen Ladestationen mit Strom betankt. Einmal vor der letzten Tour und anschliessend nach Schichtende um 13 Uhr. 

Die Entscheidung, auf Elektromobile umzusteigen, sei der Firma leichtgefallen. «Die Umwelt ist uns wichtig. Deshalb setzen wir auch auf eine Biogasanlage, eine CO2-Kühlanlage und möglichst umweltfreundliche Verpackungen», sagt Daniel Burkhard. Im Frühling 2022 folgen ergänzend Solarpanels auf dem Dach. 

Anwohner schätzen Lautlosigkeit

Nebst der Nachhaltigkeit ist ein weiterer Vorteil der elektrifizierten Volkswagen Nutzfahrzeuge das fehlende Motorengeräusch. Denn wenn die Chauffeure ihre Ware in dichtbesiedelten Quartieren ausliefern, schlummern die meisten Anwohner noch friedlich. So erstaunt es nicht, dass die Bäckerei-Konditorei für ihre emissionsfreien e-Transporter von den Kunden durchs Band positives Feedback bekommt.

Der Geschäftsführer hält zudem fest, dass die Elektroflotte auch finanzielle Vorteile bietet: Im Unterhalt und beim Treibstoff kommt sie deutlich günstiger als ein Fuhrpark mit Verbrennern. Das wiegt den Mehrpreis für die Anschaffung über die gesamte Nutzungsdauer mehr als auf. 

Elektromobilität bietet viele Vorzüge

Die Chauffeure haben die e-Transporter rasch zu schätzen gelernt. Einer von ihnen ist Miguel Machado, der seit drei Jahren für das Bäckerei-Unternehmen hinter dem Steuer sitzt. Ihm gefallen vor allem die neu gewonnene Stille im Cockpit und das angenehme Fahrgefühl.

Die erste Tour führt ihn heute zu zwei der Filialen in Lyss, an der Aarbergstrasse und der Bahnhofsstrasse. Sein Job erfordert einiges an Muskelkraft: Erst muss er alle mit Backwaren gefüllten Kisten im geräumigen Heck verstauen, um sie dann vor Ort in die Geschäfte zu tragen. Die Bewegungen sind geschmeidig und eingespielt – die seitliche Schiebetüre auf, dann mit sicherem Griff einen Stapel Kisten gepackt und im Laufschritt in die Filiale rein. Alles geht ruckzuck. Keine fünf Minuten später verschwindet der e-Transporter bereits wieder lautlos in der Nacht, auf dem Weg zur nächsten Anlieferstelle.

Ein Mann sitzt hinter dem Steuer vom e-Transporter

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