Amaroks aufgereiht und im Hintergrund Berge
Reisen und Lifestyle

Im Gelände zu Hause

Die Amarok Overland Tour 2024 führte durch Savoyen und das Piemont. Dort bewies der neue Pick-up von VW Nutzfahrzeuge, dass er sich auf unbefestigten Bergwegen mindestens so wohlfühlt wie auf geteerten Strassen.

Text Reto Neyerlin
Fotos Christof René Schmidt

Wer Offroad-Touren leitet, muss vor allem eines können: improvisieren. Das zeigte sich bei der Amarok Overland Tour 2024 Ende Juni bereits vor dem Start: Erst wenige Tage zuvor stand fest, dass der als Highlight geplante Col de Sommeiller, der mit 2996 Metern höchste legal mit einem Auto befahrbare Punkt der Alpen, wegen einer Baustelle gesperrt sein würde. Also disponierte Guide Oliver Hillebrand um und setzte die Assietta-Kammstrasse auf das Programm. Dass es auch dort Probleme geben sollte, war zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersehbar.

Oliver Hillebrand fährt schon länger Auto, als es nach Schweizer Gesetz erlaubt ist. In der DDR aufgewachsen, lernte der 53-jährige gebürtige Berliner bereits mit 16 Jahren, Lastwagen zu reparieren und zu fahren. 2007 begann er, für eine Schweizer Spedition zu arbeiten, und nach 20 Jahren auf Achse folgte ein Abstecher in die Disposition. 2012 machte er sich als Offroad-Instruktor und -Guide selbstständig. Seither sucht er mit seiner Firma Gränzelos GmbH die Abenteuer abseits befestigter Strassen.

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Mit sieben Amarok über die Alpen

Der perfekte Guide also, um die Amarok Overland Tour sicher über die französischen und italienischen Alpen zu bringen. Sieben neue Amarok, jeder mit einem Dachzelt ausgerüstet, stellte Volkswagen Nutzfahrzeuge Schweiz zur Verfügung. Am Steuer sassen Autojournalisten, die so erfahren konnten, dass der Pick-up der neuen Generation sowohl auf der Strasse als auch im Gelände zu den modernsten und robustesten Vertretern seiner Klasse zählt. 

Von Lully am Neuenburgersee führte die Route über Genf in die Savoyer Alpen. Im Schatten des Mont Blanc ging es auf – zunächst noch geteerten – Pass- und Bergstrassen immer höher hinauf in eine der ursprünglichsten Regionen Mitteleuropas. Dabei erwies sich der Amarok mit seinen über 25 Assistenzsystemen, sechs Fahrmodi und einem grossen Zentraldisplay als komfortables Reisefahrzeug.

Aus der Vogelperspektive sieht man wie Amaroks eine Pass-Strasse hochfahren

Steil hinauf dank Allradantrieb

Drei Amaroks, die auf einer steinigen, bewaldeten Strasse in bergigem Gelände unterwegs sind

Bald schon liess der Tross die asphaltierten Strassen aber hinter sich, es knirschte ein erstes Mal Schotter unter den Pneus. Und der Pick-up stellte unter Beweis, dass er sich in unwegsamem Gelände mindestens genauso wohlfühlt wie auf der Überlandstrasse. Steile Anstiege und steinige Gebirgswege? Kein Problem für den Amarok, dank Allradantrieb und grösserer Bodenfreiheit.

«Die wichtigste Regel beim Offroad-Fahren lautet: Weniger ist mehr», gab Oliver Hillebrand den Teilnehmern zu Beginn der Overland Tour mit auf den Weg. «Wer zu viel lenkt und bremst, riskiert, das Auto zu verlieren.» Entscheidend sei zudem, vorausschauend zu fahren sowie das Fahrzeug arbeiten zu lassen.  

Freiheitsgefühl beim Fahren

Für den Offroad-Instruktor bedeutet das Fahren abseits befestigter Strassen in erster Linie Freiheit. «Man kommt an Orte, wo Touristen normalerweise nicht hinkommen.» Zudem sei Offroad-Fahren zwar herausfordernd, aber auch entspannt. «Der Weg ist definitiv das Ziel, und das Tempo spielt eine untergeordnete Rolle.»

Übernachtet wurde während der Amarok Overland Tour zwei Mal auf Campingplätzen. Hier spielten die Dachzelte von Vickywood ihre grossen Stärken aus: Mit wenigen Handgriffen waren sie aufgestellt und auch wieder zusammengeklappt, die integrierten, komfortablen Matratzen sorgten für einen tiefen Schlaf. Die Journalisten konnten sich so am nächsten Morgen jeweils wieder bestens erholt in ihre Amarok setzen.

Während sich der erste Tag auf französischem Boden abspielte, ging es am Nachmittag des zweiten Tages nach Italien ins Piemont. Hier stand der 2800 Meter hohe Monte Jafferau auf dem Programm. Die eigentliche Zufahrtsstrasse war aber kurzfristig ebenfalls gesperrt worden, nur dank einer Spezialbewilligung der Tourismusbehörde konnte die Gruppe den Weg entlang der Skipiste unter die Räder nehmen.

Unangestrengt über Stock und Stein

Man merkte dem Weg den Winter an: Viele Stellen waren ausgewaschen und von Steinen übersät. Doch die Amarok kletterten selbst die steilsten Rampen scheinbar unangestrengt hoch. Je ruppiger der Untergrund, umso mehr machte es den Journalisten Spass, den Pick-up mit seinem kräftigen Drei-Liter-V6-Dieselmotor und dem 10-Gang-Automatikgetriebe über Stock und Stein zu manövrieren.

Eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel war dennoch Schluss. Mehrere Schneefelder machten das Weiterfahren zu gefährlich, zudem war ein Gewitter aufgezogen, das in diesen Höhen sehr schnell an Kraft zulegen kann. Klar, dass ein erfahrener Guide wie Oliver Hillebrand kein Risiko einging und die Gruppe nach einem schweisstreibenden Wendemanöver wieder sicher vom Berg herunterbrachte.

Zum Abschluss der Tour war für den dritten Tag die Assietta-Kammstrasse geplant. Als der Tross im Olympiaort Sestriere in diese Strasse einbiegen wollte, bremste ein «Gesperrt»-Schild die Amarok-Truppe. Weshalb gesperrt? Das wusste im Ort niemand, und auch online war die Sperrung nirgends vermerkt. Also wurde nochmals improvisiert. Oliver Hillebrand lenkte die Schweizer Delegation ins Valle Susa zum Refugio Capanna Mautino, idyllisch am gar nicht so schwarzen Lago Nero gelegen. Die neue Route entpuppte sich als Glücksfall, eine herrliche Offroad-Strecke führt hier der italienisch-französischen Grenze entlang – und setzte einen gelungenen Schlusspunkt unter die Amarok Overland Tour 2024. 

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