Rob Herans T3 steht vor einer beeindruckenden Bergkulisse.
Reisen und Lifestyle

Living the Van Life: die T3 Liebe eines Pro-Bikers

Rob Heran ist einer der besten Mountainbiker Deutschlands. Um die sportlichen Grenzen des Machbaren auszutesten, ist der Münchner in Europa und der Welt unterwegs und sucht die spektakulärsten Orte für seine Mountainbike-Stunts. Immer am Start ist sein Volkswagen T3, der auf den langen Reisen zu seinem zweiten Zuhause geworden ist. Im Gespräch erzählt er von seiner Bulli Liebe und verrät, welche Abenteuer er mit dem Kultfahrzeug erlebt hat und welche er noch erleben will.

Text Benjamin Seibring
Fotos Sebstian Doerk

Die Faszination für das Mountainbikefahren hat Rob Heran bereits im Alter von fünf Jahren gepackt. Eines Tages nahm seine Schwester ihn mit in den Park, setzte ihn auf das Faltrad der Mutter und gab ihm einen Schubs. Der Rausch der Geschwindigkeit löste bei ihm nicht etwa Angst, sondern Begeisterung aus. Heute ist der 36-Jährige Pro-Biker – und hat einen Schrank voller Pokale. Jenseits der Wettbewerbe sucht er mit seinem Bike immer neue Herausforderungen. Dafür ist ihm kein Weg zu weit. Er hat schon sämtliche Länder Europas und sogar den afrikanischen Kontinent bereist, um auf immer neuem Terrain und unter widrigsten Bedingungen die Grenzen des Machbaren auszuloten. Es bedurfte eines besonderen Fahrzeugs, das die Anforderungen eines rastlosen Pro-Bikers erfüllt. Schnell fanden Rob Heran und der Volkswagen T3 zusammen. Was macht die Verbundenheit aus? Und warum gibt es keine Alternative zum T3? Der gebürtige Prager gewährt Einblicke in sein Van Life und erklärt, warum Allrad auf seinen Touren unverzichtbar ist.

Ron Heran sitzt auf dem Dach eines T3.
Rob Heran hält direkt am Spot und übernachtet auch dort in seinem voll ausgebauten T3. So kann er direkt mit den ersten Sonnenstrahlen seine Mountainbike-Touren starten.
T3-Fahrer Rob Heran im Porträt.

Rob Heran

wurde 1981 in Prag (Tschechien) geboren und ist in München aufgewachsen. Im Alter von 15 Jahren hatte er so viel Geld zusammen, dass er sich sein erstes Mountainbike kaufen konnte. Es folgten Wettkämpfe und viele Erfolgsmomente. 2001 legte er sich seinen ersten T3 zu und startete sein Van Life samt Pro-Biker-Ausrüstung.

Wie ist die Bulli-Liebe enstanden?

Den ersten Volkswagen Bus T3 hab ich während meiner Ausbildung für 890 Euro im Internet erworben. Ein blauer Transporter vom Technischen Hilfswerk. Ich habe ihn komplett entkernt, ein Bett reingebaut und die weitere Ausstattung ganz minimalistisch gehalten. Es mussten schließlich noch Bikes, Surfbretter und Snowboards reinpassen. Nach der Ausbildung hab ich meine Wohnung aufgelöst und mehrere Jahre das Van Life gelebt.

 

Wie ging es danach weiter?

Vor zehn Jahren habe ich dann upgegradet und mir einen T3 für 5.400 Euro zugelegt. Der war aus einem Militärbestand und richtig gut in Schuss. Ein Funkwagen mit zwei Lichtmaschinen. Bei dem habe ich schon mehr verändert – große Reifen draufgezogen, Scheiben verdunkelt, Soundsystem eingebaut und Parkett verlegt. Offiziell war der T3 noch ein Transporter mit LKW-Zulassung, doch wesentlich wohnlicher.

 

Warum ist das Van Life für einen Pro-Biker so interessant?

Wir haben als Mountainbike-Profis tatsächlich den Luxus, dass wir Ausnahmegenehmigungen in den Bergen und in abgelegenen Regionen erhalten, um dort unsere Stuntvideos zu produzieren. Wir können am Berg übernachten und haben unser ganzes Equipment dabei. Mit den ersten Sonnenstrahlen beginnen wir dann direkt mit der Arbeit. Der T3 ist dann als Basis auf dem Berg unverzichtbar. 

 

Wo bist du mit deinem T3 schon gewesen?

Ich bin kreuz und quer durch Europa gefahren. Habe sämtliche Alpenpässe überquert. In Italien, Frankreich, Spanien und Portugal kenne ich die besten Mountainbike-Spots und -Pisten. Ich bin mit dem T3 bis nach Marokko gekommen. Sobald die Grenze passiert ist, merkt man, dass man in Afrika ist. Das Fahrzeug hat sich immer den neuen Gegebenheiten perfekt angepasst.

«Im Outback von Marrakesch habe ich es geschafft, aus eigener Kraft wieder aus einem Schlammloch herauszukommen. Allrad und Ansaugschnorchel sei Dank!»

Rob Heran

Hast du eine spektakuläre Afrika-Anekdote?

Ich war im Outback von Marrakesch unterwegs und habe den T3 durch die Halbwüste gesteuert, kilometerweit über befestigte Dünen. Der Weg hat sich dann stark verengt und ich hatte keine Chance zu wenden. Vor mir taten sich dann auch noch Matschpfützen auf, die ich nicht mehr umschiffen konnte. Ein entgegenkommender Quad-Fahrer äusserte sich zunächst skeptisch, ob ich denn da durchkommen würde. Aber dann sah er den T3 mit Allrad, reckte den Daumen in die Höhe und düste ab. Ich hab das Auto dann tatsächlich in das Matschloch gefahren und stand bis zur Fensterunterkante im trüben Wasser. Wäre ich stecken geblieben, hätte mir niemand helfen können. Ich habe es aber geschafft, aus eigener Kraft wieder aus dem Schlammloch herauszukommen. Allrad und Ansaugschnorchel sei Dank! Diese Situation habe ich danach noch zwei weitere Male erlebt – man lernt halt nicht dazu, und in eine Seilwinde habe ich auch noch nicht investiert (lacht).

Rob Herans T3 Bus fährt durch eine Wasserpfütze. Im Hintergrund sind Palmen zu sehen.
Rob Heran hat es mit seinem T3 bis nach Marokko geschafft. Neben kulturellen Überraschungen auf dem afrikanischen Kontinent fand er hier auch neue landschaftliche Gegebenheiten für noch spektakulärere Mountainbike-Stunts vor.
Rob Heran macht einen spektakulären Sprung mit dem Mountainbike – über seinen T3 Bus hinweg.

Stichwort «Seilwinde»: Welches Utensil muss immer mit dabei sein?

Ich hab alle Werkzeuge dabei, die ich brauche, um auch in der Wildnis meine Fahrräder instand zu halten und das Auto notfalls zusammenzuschrauben (lacht). Ich benötige lediglich einen Satz Steckschlüssel, ein paar Inbusschlüssel, ein Ratschen-Set und einen ordentlichen Wagenheber. Das ist das Schöne an Fahrzeugen mit der alten Technik, dass man sie überall reparieren kann.

 

Hattest Du so eine Situation mit dem T3?

In Marokko musste ich das Getriebe reparieren. Zwei einheimische Mechaniker haben mir geholfen. Wir lagen zu dritt irgendwo an einem Surfspot unter dem Auto und haben mit meinem Werkzeug das komplette Getriebe ausgebaut. Natürlich hatten die Kollegen kein passendes Ersatzteil. Kurzerhand bauten sie ein adäquates aus einem alten Golf auf einem Schrottplatz aus und bearbeiteten es so lange, bis es passte. Das Getriebe läuft heute immer noch einwandfrei.

«Das Platzangebot des T3 ist sensationell. Der Motor befindet sich hinten. Auf diesem ist das Bett verbaut. Ich habe dann immer noch Platz für vier bis fünf Räder.»

Rob Heran

Rob Herans T3 steht nachts mitten in einer wilden Berglandschaft. Im Vordergrund ist das Gipfelkreuz zu sehen.

Welche Vorteile bietet dir der T3 bei deinen Unternehmungen?

Die hervorragende Allradtechnik hat mich – wie gesagt – im Gelände schon oft gerettet. Mit den zwei mechanischen Differenzialsperren verliere ich nie die Bodenhaftung. Und das Platzangebot des T3 ist sensationell. Da der Motor hinten ist, gewinnt das Fahrzeug insgesamt an Innenraum. Ich schlafe quasi auf dem Motor, wo das Bett verbaut ist, aber es bleibt immer noch genug Platz, um vier bis fünf Räder zu transportieren.

Welche Orte willst du mit dem Raumwunder noch bereisen?

Mein Traum ist es, den Bulli in die USA zu verschiffen. Ich würde meine Reise an der Westküste Kanadas starten und dort den Spätsommer und den Indian Summer mitnehmen. Anschließend ginge es der Sonne hinterher in Richtung Kalifornien und dann noch weiter nach Südamerika. Also, die ganze Panamericana-Tour reizt mich schon.

Ein T3 Bus auf der Hebebühne in einer Autowerkstatt und Funkenschlag.
Drei Jahre haben der Umbau und die Restauration des T3 gedauert – alles in Handarbeit und fast ohne Hilfe. Rob Heran hat sich so ein perfektes rollendes Zuhause für seinen Pro-Bike-Lifestyle geschaffen.

Facts zum T3

  • Baujahr: 1990
  • Motor: 1,9 Liter TDI
  • Leistung: 88 kW (120 PS)
  • Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
  • Ausstattungshighlights: Allrad, zwei Differenzialsperren, 15-Zoll-Räder, Unterbodenschutz, Ansauschnorchel mit Zyklonfilter

Hast du andere mit deiner T3 Liebe schon inspirieren können?

Einige Jugendliche, die bei mir auch schon im Bike-Camp waren, stehen mittlerweile kurz vor dem Studium. Sie wollen die Zwischenzeit aber noch für einen Bike-Trip nutzen. Ich gebe ihnen dann Tipps, wie sie kostengünstig einen Transporter umbauen und zum idealen Gefährt für ein solches Abenteuer machen. Da hat sich auch im Internet mittlerweile eine große Followerschaft gebildet. Auch Volkswagen Fans fragen mich, wie ich meinen T3 umgebaut habe.

 

Du hast als Pro-Biker viel erreicht. Welche Ziele verfolgst du noch?

Sportlich will ich mich trotzdem stetig weiterentwickeln. Ich teste neue Stunts und Moves, denn man lernt als Pro-Biker nie aus. Den Wettkampf suche ich nicht mehr unbedingt. Für mich ist es wichtig – egal, wo ich auf der Welt aus meinem Bulli aussteige – das Gelände vor Ort jederzeit meistern zu können.

Rob Heran an seinem T3 auf einem Kornfeld.

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