Reisen und Lifestyle

Der grosse Entdecker

Während im Süden Gran Canarias Liegestühle und Bettenburgen das Bild dominieren, zeigt das Landesinnere der spanischen Insel ein ganz anderes Gesicht. Mit dem neuen Grand California haben wir die vielfältige und teils unberührte Landschaft erkundet. 

Text Michael Lux Fotos Stephan Lindloff

Gran Canaria misst nur 50 Kilometer im Durchmesser. Doch die Insel vulkanischen Ursprungs, die sich vor der Nordwestküste Afrikas befindet, vereint nicht weniger als 14 Mikroklimazonen. Die meisten Besucher lernen leider nur den Süden kennen. Dort sorgen Saharawinde für ein trocken-heisses Klima und fast ganzjähriges Badewetter. Entsprechend überlaufen und verbaut ist die Gegend um Maspalomas und Playa del Ingles.

Weniger bekannt: das bergige und teils sehr grüne Hinterland mit seinen Schluchten, Palmenhainen und Kiefernwäldern. Dieser Teil der Insel ist nur dünn besiedelt und touristisch kaum erschlossen. Daher bildet der Grand California von VW Nutzfahrzeuge den perfekten Begleiter für eine Erkundungstour. Der Camper basiert auf dem Crafter und hat im Unterschied zum «kleinen» California, dessen Basis die T-Reihe bildet, unter anderem Dusche und WC an Bord. Dank des 110-Liter-Frischwasser- und 90-Liter-Abwassertanks sowie der optionalen Solaranlage auf dem Dach ist man unabhängig von Campingplätzen.

Zunächst richten wir uns im Führerhaus häuslich ein: Der entsprechende Soundtrack für den Roadtrip ist via Smartphone-Anbindung garantiert. Und auf den Drehsitzen mit klappbaren Armlehnen thront man wie der König der Landstrasse.

Während Johnny Cash aus den Boxen tönt, orientieren wir uns im Cockpit – und finden uns sofort zurecht. Weil der Fahrradträger am Heck die Sicht ein wenig versperrt, ist man froh über die Rückfahrkamera. So ist das Rangieren mit dem sechs Meter langen Grand California 600 selbst für ungeübte Camperpiloten ganz easy.

Flott unterwegs.

Der kraftvolle Zweiliter-TDI ist ein alter Bekannter. Der Turbodiesel mit seinen 177 PS schiebt im Grand California zwar nicht ganz so spontan an wie gewohnt – schliesslich muss der Direkteinspritzer mit SCR-Katalysator knapp drei Tonnen in Gang bringen. Danach kommt der Motor aber gut mit dem Wohnmobil zurecht. Die Lenkung ist direkt, und für seine Grösse lässt sich der Camper sehr flott kutschieren. Man vergisst manchmal beinahe, dass man nicht in einem PW sitzt. 

Alles mit dabei: Im Interieur des Grand California befinden sich ein Bad mit Dusche und WC, eine Küchenzeile samt Gasherd und Kühlschrank, eine Sitzgruppe und ein Heckbett.

Die Küste noch in Sichtweite lockt zunächst ein Rastplatz mit herrlicher Rundumsicht: Mächtige Canyons graben sich tief in die rot- und ockerfarbenen Felsmassive, deren zerklüftete Silhouetten in bizarre Gipfelformationen münden. Ein letzter Blick auf die fantastische Aussicht und wir brausen weiter. Die Strasse schlängelt sich nun immer schmaler an den Abhängen entlang. Die Fahrbahn ist gerade so breit, dass andere Fahrzeuge noch am zwei Meter breiten Grand California vorbeikommen. Ein grösseres Wohnmobil hätte hier sicher Probleme. 

Der Grand California in Zahlen

Das neue Reisemobil von VW Nutzfahrzeuge gibt es in zwei Ausführungen: als Grand California 600 mit knapp 6 m Aussenlänge und als Grand California 680 mit 6,80 m Länge. Die beiden Versionen im Überblick: 

Grand California 600 

Grand California 680 

Aussenmasse (L×B×H) 

5,98 × 2,04 × 2,97 m 

6,80 × 2,04 × 2,84 m 

Motorisierung

2.0 TDI mit 177 PS 

Getriebe

8-Gang-Automatik 

Antrieb

Front

Front / 4MOTION

Masse Heckbett

1,93 × 1,36 m (quer) (optional mit Hochbett) 

2,00 × 1,67 m (längs) 

Aussenmasse (L×B×H) 

Motorisierung

Getriebe

Antrieb

Masse Heckbett

Weisse Dörfer und kanarische Kiefern.

Auf der ersten Tagesetappe passieren wir neben den Wahrzeichen der Insel, dem Roque Bentayga und dem Roque Nublo, die typischen weissen Dörfer der Kanareninsel. Malerisch ducken sie sich in die Felsen. Besonders schön: das Bergdorf Fataga im «Tal der Tausend Palmen». Da behaupte noch einer, Gran Canaria sei eine reine Wüste. Diese Behauptung wird spätestens am Presa de Las Niñas Lügen gestraft. Der idyllische Stausee ist gesäumt von kanarischen Kiefern. Der perfekte Platz für ein Nachtlager. 

Statt im schwindenden Abendlicht mit Zeltstangen und Heringen zu hantieren, müssen wir nur unseren Camper parkieren. Per Handkurbel ist fix die Markise ausgefahren. Tisch und Stühle aus der Halterung in den Hecktüren nehmen, aufstellen – fertig ist die Veranda.

Dann ist es Zeit für eine heisse Dusche. Via zentralem Steuerdisplay haben wir die gasbetriebene Wasserheizung angeworfen, die etwa 20 Minuten zum Aufwärmen benötigt. So praktisch es auch ist, das eigene Badezimmer dabei zu haben, muss man sich doch erst an die engen Platzverhältnisse gewöhnen. Da zum Duschen das Waschbecken hochgeklappt wird, empfiehlt es sich, die Zähne zuvor zu putzen. Und anschliessend nicht zu vergessen, die Stöpsel im Boden zu ziehen, sonst gibt es beim Duschen eine kleine Überschwemmung. 

Tücken des Camperlebens. Dafür hat man seine Privatsphäre. Und falls es mal regnet, bleibt man einfach drin. Die Dame des Hauses nimmt auf der Sitzbank Platz, während Er auf dem zweiflammigen Gasherd etwas köchelt. Aber bei milden Temperaturen um die 23 Grad werfe ich lieber draussen das Steak aus dem 70-Liter-Kühlschrank aufs Feuer. Nachts an einem einsamen See grillieren, während am Himmel die Sterne funkeln, dazu ein Glas Rotwein – romantischer geht es wohl kaum. 

Nach einer erholsamen Nacht im 1,93 × 1,36 m grossen Bett im Heck des Grand California geht es weiter in das Biosphärenreservat Tamadaba. Dessen schattige Kiefernwälder, Kletterfelsen und einsame Buchten erstrecken sich über 7500 Hektaren bis hinunter zur Westküste. Unser letztes Camp schlagen wir dort auf einem Hochplateau auf. Von der Klippe aus lockt – mal wieder – eine spektakuläre Aussicht. Aus dem dichten Wolkenmeer taucht im Westen schemenhaft die Nachbarinsel Teneriffa auf. Sie scheint im Dunst zu schweben, während die untergehende Sonne alles ringsum in Tausende Rottöne taucht. Das sieht man nicht am Playa del Ingles. 

Für ein Stück Freiheit

Reisemobile haben eine lange Tradition bei Volkswagen (s. auch Seite 50). Eine wahre Ikone ist der California, der 1988 Premiere feierte und bereits in vierter Generation bei den Händlern steht – im Herbst dieses Jahres folgt der neue California T6.1. Das Erfolgsrezept: pfiffige Ausstattungslösungen auf einer kompakten Grundfläche. Das wichtigste Detail ist das Aufstelldach (manuell oder elektrisch), unter dem sich eine bequeme Liegefläche präsentiert. Den aktuellen California gibt es in den drei Ausstattungsvarianten Beach, Coast und Ocean. 

Das Einstiegsmodell in die Welt der praktischen Reisemobile von VW Nutzfahrzeuge bildet der Caddy Beach. Mit wenigen Handgriffen lässt sich in seinem Inneren ein Bett herrichten, wer zusätzlichen Platz benötigt, ordert das optionale Heckzelt. Der Caddy Beach ist auch als Maxi-Version mit langem Radstand sowie als Alltrack mit 4MOTION-Antrieb erhältlich. 

Die Schönheiten Gran Canarias erkunden: Der Grand California ist das ideale Fahrzeug, um die spanische Insel abseits der Touristenhochburgen zu erleben.

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